Ich mache mir viele Gedanken rund um das Thema, was sage ich, wenn jemand fragt, was machst Du, welchen Beruf hast Du?
Und hier, an dieser Stelle sei kurz und knapp und klar erwähnt: Ich bin keine Therapeutin! Denn, das habe ich nicht gelernt!
Ich bin Lehrerin1 für Kommunikation & Bewegung mit magisch-schamanischen Hintergrund! (Oh, my gosh! What?)
Was da konkret in Form von Tätigkeit & Fähigkeiten heisst, findest Du hier! U.a.
Und dann frage ich mich: Weshalb sträube ich mich gegen Begriffe wie Hexe, Hagezuze, Völva, Schamanin, Magie-Novizin. Bei all diesen Berufsbezeichnungen gibt es niemanden, der sagt: So jetzt bist du es! Jedenfalls nicht in unserer Kultur!
Ich glaube, das ist für mich ein wichtiger Punkt!
In jedem Beruf ist es so, er wird eine Zeitlang erlernt von anderen Menschen, die diesen Beruf schon erlernt und praktiziert haben und nach einer bestimmten Dauer, im Handwerk sind es meistens 3-4 Jahre und etlichen Prüfungen, gibt es eine Abschlussprüfung und dann ist man es! Man ist dann Tischler, Metallbauer, Bäcker!
Man ist Geselle! Auch das ist wichtig. Denn, um ein Meister zu sein, lernt der Tischler, Metallbauer, Bäcker weitere Jahre u.a. auch, wie man andere führt und alle gemeinsam zu einem guten Ziel führt, auch materiell, im Sinne von Aufträge finden, annehmen, planen und durchführen und dann den gewonnen Lohn an alle gerecht verteilen!
Dies ist überall auf der Welt, wo es noch Schamanen innerhalb einer Kultur gibt, genau so! In vielen Kulturen wird derjenige sogar hineingeboren in diesen Beruf, diese Berufung und dann zusätzlich von Kindesbeinen an beobachtet und vor allem geschult, erst auf kindliche Art und dann als Jugendlicher und Erwachsener.
Bei uns, in unserer Kultur gibt es diesen Prozess des Reifens eines Schamanen, einer Hexe, einer Völva nicht mehr. Es gibt wenige Möglichkeiten wirklich zumindest eine Ausbildung, eine zusammenhängende Schulung bei einem Lehrer, einem Lehrerteam zu machen, das Fortschritte und Rückschläge, Schwächen & Stärken über mehrere Jahre begleiten!
Es gibt keine Initiation mehr!
Denn unsere ganzen Begrifflichkeiten für diejenigen Berufe, die offiziell mit dem Verknüpfen, Verbinden von feinstofflich und grobstofflich befasst sind, sind ins Reich der Märchen gewandert! Hexe, Magier, Seherin, Völva, Druide!
Das tolle ist, es gibt sie jedenfalls wieder! Es gibt wieder Menschen, die diese Berufe offiziell ausüben, ausüben und lernen wollen!
Was auch kein Wunder ist, denn natürlich gibt es, wie in jedem Kulturkreis, diejenigen, die ein Talent, eine Begabung in diesem Beruf haben! Und, Quelle sei Dank, haben diese Menschen mehr und mehr die Möglichkeit ihr Talent zu schulen, das oft genug, bevor man checkt, was es damit auf sich hat, eine Herausforderung, befremdlich sein kann! Ich bin überzeugt, dass eine ganze Reihe unserer besten Schamanen in der Psychiatrie landen! Oder sehr viele Drogen konsumieren, um die Flut der Wahrnehmung irgendwie zu verdauen!
Eines der wichtigsten Dinge, die ich in meinem, ja, initiierten Beruf als Erzieherin im Heilpädagogischen Bereich, in der praktischen Arbeit lernen durfte, ist: Zu wissen, was ich kann und was ich nicht kann!
Das war sehr nötig, denn, wenn ich es mit einem schwerst beeinträchtigten Menschen, der sich selbst auch nicht verbal äussern kann und eine anspruchsvolle Pflege braucht, zu tun habe, dann muss ich das wissen!
Ja, es gibt tatsächlich Fälle, wo das Überleben dieses Menschen davon abhängt, ob ich mir bewusst bin, ob ich die Verantwortung für seine Pflege, seine Begleitung übernehmen, tragen kann, oder ob es meine Fähigkeiten in irgendeiner Form übersteigt! Das zu beurteilen, war oft nicht einfach! Denn oft weiss man erst, zu was man wirklich fähig/unfähig ist, wenn eine aussergewöhnliche Situation eintritt! Eine Probe/Prüfung der Fähigkeiten erfolgt!
Im Beruf, bei der Berufung zu einer Tätigkeit, einem Handwerk, ja, das ist es für mich, das sich mit der Ganzheit & Bewusstsein befasst, mit dem Sein befasst, ist es eine zentrale Frage!
Und da ich als Handwerkszeug ,,nur“ mein eigenes Bewusstsein habe, etwas, das bei jedem Menschen ganz einzigartig ist und gleichzeitig die Geschichte unseres ganzen Kollektives trägt und beides miteinander verwebt und verwoben hat, da wünschte ich mir sehr, es gäbe eine Initiation, da ich meine Fähigkeiten grundsätzlich nur mit meiner Brille anschauen kann! Damit ich nicht in die Versuchung komme, mich zu über-, aber auch zu unterschätzen, wäre es mir persönlich hilfreich!
So sind derzeit meine Gedanken zu einer Berufsbezeichnung für meine Tätigkeit!
Daraus ergibt sich meine Absicht!
Aber eben, es geht auch darum sich nicht zu unterschätzen! Den eigenen Wert zu erkennen und ihn wert zu schätzen!
So fragte ich mich letztens: Was muss eine Schamanin (Hexe, etc. lasse ich jetzt mal weg) meiner Meinung nach tun/sein?
Zuerst kamen allerlei Bedingungen, die alle darauf hinaus liefen: Sie muss ein ,,guter Mensch“ sein, liebevoll, Sorge tragen, selbstlos sein, immer für andere da sein, muss sich selbst hinten anstellen,.. blabla.. man ahnt es schon!
Da drunter kamen dann andere Fähigkeiten zum Vorschein, die mich sehr verblüfften und mich letztlich auch zu diesem Text inspirierten:
Die Schamanin sieht, hört, schmeckt, berührt, ertastet und fühlt was ist!
Ihre Tätigkeit ist, das, was sie wahrgenommen hat, auf allen Ebenen auf allen Ebenen mit Bewusstsein zu füllen, damit es aus dem Dunklen, dem Unbekannten heraus ins Licht treten kann!
Ihre Tätigkeit ist sich bewusst zu sein, sich bewusster zu werden und damit ihre Umgebung zu erhellen! Damit meine ich konkret, das die Menschen um sie herum die Möglichkeit haben in ihrem Licht, sich ihres eigenes Licht bewusster zu werden!
Die Schamanin erinnert daran, das wir alle ein einzigartiges Licht sind, indem sie ein Stück dieses Weges erhellt, indem sie es ist! Sie lädt ein, hält bereit, hält offen.. das ist der Weg des Bewusstwerdens.
Eigentlich tun wir alle dies ständig mit und für einander. Jedoch auf eine unbewusste und daher oft sehr verletzende Art, indem wir die Schattenanteile des Gegenübers bloss spiegeln.
Als Schamanin sehe, höre, ertaste, berühre, empfinde ich diese Schattenteile und, da ich sie schon in mir erhellt, bewusst gemacht habe, habe ich die Wahl, wie ich meinem Gegenüber den Spiegel so hinhalte, dass es, wenn es das möchte, sich selbst auf eine sanfte, getragene Art im Schatten findet und ihn zu seinem Licht machen kann!
Ich nenne diesen Vorgang, den ich intensiv erübe, für mich jemandem den Raum halten, oder, wenn es eine Gruppe ist, den Kreis halten! Und, und das ist meine persönliche Definition meiner ,,schamanischen, magisch-novizischen“ Tätigkeit:
Wenn ein Mensch von der Quelle in meinen Kreis, geschickt ist, dann ist er ein Geschenk und mein Auftrag ist den Raum, den Kreis, den Space geben & halten! Und das ist nicht einfach, wenn es ein Mensch ist, der meine Schatten, die mir noch nicht bewusst sind, berührt! Denn dann bin ich als Schamanin, Hexe, etc. in meiner Tätigkeit gefordert, mich und meinen Schatten ins Licht zu bringen, damit der Mensch in meinem Raum, ebenfalls ins Licht treten kann!
Diese Arbeit, die auf dem Inneren Licht beruht, sieht man ggf. im Aussen nicht! Bewusstsein wächst nicht auf Kommando! Vielleicht erhellt sich der Raum erst einige Tage später, oder garnicht.. Und, eben, es liegt nicht in meiner Hand, ob und wie viel Licht in eine Sache hineinfliesst! Das ist die Freiheit des Gegenübers gemeinsam mit der Quelle! Ich kann jeweils nur IN MIR mein Licht leuchten lassen!
Es gibt keine Lorbeeren, die ich mir anziehen kann, in dieser Tätigkeit! Und immer, wenn ich sie mir anziehe, dann ist es gut, sie kurz vollkommen zu geniessen und vor Freude zu explodieren und dann der Quelle zu danken, dass ich ein Teil des Bewusstwerdens bin, nicht mehr.., aber auch nicht weniger!
Jeder Mensch, der in meinen Raum, in meinen Kreis kommt, ist ein Geschenk und er erhellt meinen Raum und, wenn sie vorhanden sind, zeigen sich darin auch meine Schatten! Ob ich Schamanin, Hexe etc bin, zeigt sich dann darin, wie beweglich ich bin, um diesen Schatten zu mir in die Liebe zu holen, denn sobald ich dies mache, stehen Mensch & Schatten im Bewusstsein, im Licht und sind gelöst/erlöst!
Well done!
Wenn ich es nicht schaffe, den Schatten/Mensch in meinem Space, in meinem Raum, in meinem Kreis innerhalb meiner schamanischen Tätigkeit zu halten, sondern ihn ablehne, weglaufe, abblocke, ignoriere, dann habe ich es nicht, wie derjenige, der es unbewusst macht, ,,aus Versehen“ getan, wie wir es im Alltag tun, sondern, ich habe es mit einer bestimmten Wachheit, mit einem ,,halben Bewusstsein“ im Inneren getan! Das wirkt auf mich, mein Inneres und es wirkt auf den Menschen!
Deshalb tue ich mich etwas schwer mit ich bin Schamanin, Hexe, etc.!
Denn, ob ich es bin, entscheidet sich für mich nicht einmalig: So jetzt bin ich es! Sondern, es entscheidet sich immer in dem Moment, wo ich mir dessen, was immer in meinem Raum ist, voll bewusst bin und es dadurch voll ins Licht treten lassen kann, wohl wissend, dass es immer ich bin und ich es annehmen, zulassen, mit dem sein kann!
Das wunder-, wunder-, wundervolle an dieser Tätigkeit ist, dass es immer einen Wandel gibt, sobald ich mein Bewusstsein fliessen lasse! Und, nein, mehr ist es nicht! Wenn ich das begriffen habe, dass sich alles löst und wandelt, wenn ich es zulassen kann, mich zu sein! Heute nennt man es gerne authentisch sein, dann ist es getan!
Und nein, ich ,,muss“ es eben nicht ständig sein.. Ich darf/kann auch mir als schamanisch/magisch Tätiger den Raum zugestehen, etwas nicht sofort ans Licht zu holen, mitten in einer Situation, etc. Ich darf/kann/sollte mir zugestehen menschlich zu sein! Doch, wenn ich mich berufen fühle den Beruf der Schamanin/Hexe auszufüllen, dann werde ich in einer ruhigen Minute, wenn ich spüre die Zeit ist reif, diesen fürchterlichen Schatten zu einem Kaffee und einer Zigarette einladen und ihn zu meinem Freund machen! Weil ich weiss, je grösser die Dunkelheit, umso grösser das Geschenk für mich und mein Inneres Land, mein Bewusstsein.. mit dem ich wieder um mich in meine Umgebung hinein strahlen kann, einfach- weil ich bin! Mir selbst als Licht bewusst bin!
Diesen Bewusstseinsprozess, der jeden Tag erneut stattfindet, mit/ohne Menschen/Klienten, mit/ohne Kreis hat einen Rahmen durch feinstoffliche und z.T. grobstoffliche Tätigkeiten, die erlernbar sind! Diese geben mir als magisch Tätigen Ordnung und eine gewisse Überprüfbarkeit, ob ich bestimmte Teile meiner Arbeit gemeistert habe. Ich sag einmal, ob ich dabei bin Licht ins Dunkel zu tragen!
Ich arbeite mit meinem lebendigem Bewusstsein, es gibt also kein falsch/richtig! Wenn das Dunkel erst einmal gefühlt grösser ist, kann es mich auch auf eine neue, unbekannte (und daher dunkle Ebene) gebracht haben! Meine Referenz, einzige Referenz ist: Bin ich im Fluss, oder blockiere ich etw./jmd. und dem gebe ich dann Raum in mir!
Ich erlaube mir zu sein, was ich bin und zu leben, was ich bin! Und als Schamanin bin ich jemand, der Licht/Bewusstsein in seine Dunkelheit trägt und wenn ich ein Stück inneren Landes beleuchte und belebe, dann geschieht es automatisch für alle! Was bin ich als Schamanin/Hexe, etc.? Jemand der sich frei entschieden hat Licht ins Dunkel zu bringen, jemand, der sich hinsetzt und mit den Schatten Kaffee trinkt und der ebenso zu tanzen und zu spassen weiss, mit den Drachen, dem Einhorn, den Tieren und den Pflanzenwesen und mit den Menschen!
Wie mache ich das, als wachsende Schamanin/Hexe?
Ich sehe, höre, schmecke, berühre, ertaste und fühlt was ist!
Ja, schön, schön! Mit dem gehe ich jetzt einmal!
Lustig, mir wird bewusst (Tihi, uhhhaahaha), während des Schreibens, dass es wie so oft daran liegt, ob ich etwas fix mache (Teilchen) oder als Bewegung wahrnehme (Welle). Und ja, auf der Ebene der Teilchen, wäre ich froh, wenn es einen ,,Zustandscheck/Initiation für magisch Tätige“ gäbe!
- Das finde ich in dem Zusammenhang Beruf eben auch schon spannend: Ich werde immer gefragt, ob ich etwas schamanisches mache, oder Schamanin bin! Und für mich, die ich keinerlei schamanische Schulung bei einem Schamanen hatte, ist es dann schon gleich schwierig! Was sage ich? Mit der Trommel in der Hand? Nein, ich bin eine Hexe? Wir haben unsere Wörter für diese Form der Tätigkeit verloren! Und oft habe ich den Eindruck, ich kann nur wählen zwischen verschiedenen Begriffen, die mich alle zu sehr einschränken und meine Arbeit nicht erhellen, sondern in ein Licht rücken, das mir nicht entspricht. Ich weiss, der Verstand will ein Bild! Und, ja, interessanterweise ist der Begriff Schamanin derjenige, der ein klareres Bild meiner Tätigkeit gibt und mich gefühlt am wenigsten einschränkt. Vermutlich, weil es eben so viele und vor allem vielfältig schaffende Schamanen weltweit gibt! Ich persönlich würde mir sehr wünschen, dass wir wieder unsere eigenen Berufsbezeichnungen (wieder-)finden! Unsere eigene Geschichte, die wir mit Hexe, Seherin, Völva, Magier, Druide haben so ins Licht zurückbringen, dass man frei(er) sagen kann: Ja, dieses/jenes mache ich! ↩︎